Was hat Euch heute besonders gefreut/geärgert?

[nebelwind]

Ich denke auch immer wieder über dieses Thema nach, seit sandstorm es ansprach. Mir scheint, die Menschen haben da eine unterschiedlich große Frustrationstoleranz. Es fällt einigen schwerer, allein zu sein, als anderen. Wahrscheinlich ist das eine persönliche Disposition.

Ein stressiger Job (wie ich ihn auch hatte) lässt einen wirklich zu Hause die Ruhe suchen. Und ja, Junischnee, man kann auch in einer Ehe sehr einsam sein. Die Gegenwart eines anderen Menschen bedeutet nicht unbedingt Gemeinschaft. Oft ist es ja so, dass es Menschen, die sich schmerzhaft einsam fühlen, unter vielen anderen Leuten noch viel schlechter geht. Sie spüren dann noch stärker, dass sie keine innere Beziehung zu den Mitmenschen haben.

Jetzt muss ich sandstorm ein bisschen rütteln. Die Voraussetzung für eine gute Freundschaft ist: Man muss selber eine gute Freundin sein. Die kurze Erwähnung eines Streites, weil kein Wollgeschäft geöffnet hatte, bringt mich da auf die Spur. Es erscheint mir, nun ja, recht unreif. Ich möchte Dich nicht verletzen, bitte nimm meine Worte nicht als Kritik von oben herab, sondern als Hinweis. Man selber ist ja oft recht betriebsblind sich selbst gegenüber, während Anderen etwas auffällt.

Meiner Ansicht nach würde es helfen, wenn Du an Dir arbeitest. Du hast vor kurzem geschrieben, dass Du "zickig" warst, und guck mal, das ist nicht erwachsen. Wenn jetzt die Feundin genauso ist, dann kommt es zwangsläufig zum Krach. Ihr beide erinnert mich an meine Stiefmutter und ihre Tochter, die meine Halbschwester ist. Die beiden konnten sich nie verstehen, die haben sich so gezofft, und jeder Außenstehende konnte mühelos sehen, dass sie sich ungeheuer ähnlich waren. Beide waren alles andere als weise. Keine von ihnen konnte einfach mal etwas auf sich beruhen lassen, nein, es musste immerzu blitzen und funken. Keine Bemerkung der einen blieb unwidersprochen von der anderen. Das war anstrengend für jeden Anwesenden, sag ich Dir!

Vielleicht ist Deine Freundin Dir auch ähnlich, deshalb seid Ihr Freundinnen und kommt nicht so leicht voneinander los, aber Ihr könnt Euch auch nicht vertragen. Das muss man lernen, sandstorm. Man muss an seinem Charakter schleifen und polieren. Vor allem - gib nicht jedem Impuls nach. Der sollte zuerst eine Art Kontrollstation passieren, wo entschieden wird, ob das jetzt vernünftig ist oder bloß zickig. Man muss sich eine Weile selber beaufsichtigen. (Nach ein paar Jahren geht's dann von allein.)

Das ist keine Theorie von mir, ich hab das selbst getan. Es ging da zwar um ein anderes Thema, aber das Prinzip ist geich. Man darf sich nicht jeder augenblicklichen Laune hingeben und meinen, der andere Mensch soll schon damit zurecht kommen. Versetz Dich in Dein Gegenüber: Wie möchtest Du, dass man Dir entgegen tritt?

Mir hat übrigens der Buddhismus sehr geholfen, Gelassenheit zu erlangen. Es ging dabei nicht um Glaubensinhalte, sondern um eine Sicht auf das Leben, die für mich hilfreich war. Ob die Bibel Dir helfen kann? Ich selbst hab keinen richtigen Bezug dazu, obwohl ich das Christentum sehr gut kenne, aber irgendwie gibt es mir nicht das, was ich brauche. Bei anderen Menschen kann es aber ja ganz anders sein.

Freundschaft bedeutet, den anderen zu nehmen wie er ist, sandstorm, nicht an ihm herumzumeckern. ;) Toleranz, Freundlichkeit, Zugewandheit.

Trotz meiner Bemühungen hab ich immer das Gefühl, nichts wirklich Hilfreiches zu sagen.
Vielleicht fällt ja anderen noch mehr ein?