es war einmal

[mama strickt]

Hallo!
So beginnt ja jedes Märchen, aber das was ich gerade erlebt habe könnte man auch die unendliche Geschichte nennen, jdenfalls im Moment.
Worum gehts? Um den Hermesversand.
Jeder weiß ja, das Kinder gern Geschenke bekommen. Mein Sohn, der mittlere, hat ja schon seine Weihnachtsgeschenke vorab bekommen, aber damit er am 24. nichts so traurig aus der Wäsche guckt, haben wir noch eine Überraschung für ihn. Er ist begeisteter Yu Gi Oh-Fan und sein größter Wunsch ist ein ganz bestimmter Sammelordner mit einigem an Inhalt. Im Laden ist der vergriffen also Internet und einen Händler hier in der Stadt gefunden, der noch welche hat. Da mein Mann aber zur Zeit nicht gerade viele Möglichkeiten hat durch die Stadt zu kutschieren haben wir uns entschlossen uns das teil zuschicken zu lassen, kommt vom finanziellen fast genauso teuer wie Sprit und Zeit zu investieren. Der Händler hat mir auch alle Daten geschickt, sodaß ich die Sendung verfolgen kann. Soweit so gut, müßte Donnerstag oder Freitag hier eintreffen, wohlgemerkt gestern oder vorgestern. Die Ware wurde am Montag in einem Paketshop abgegeben, Dienstag dort von Hermes abgeholt und seitdem dümpelt das Ding irgendwo durch Deutschland. Der Händler hat es im Süden der Stadt aufgegeben, es sollte von dort in den Norden, ebenfalls Berlin.
Aber was ich eben am Telefon erlebt habe hat mich sprachlos gemacht und ich bin eigentlich nicht so schnell davon betroffen. Über die Serviceseiten finde ich nur eine Mailaddi bzw. eine Hotline mit 0900-Nummer. Die ist bei mir gesperrt, warum kann sich jeder denken.
Ich bin ja nicht doof und hab außerdem selbst lange genug für diesen Verein gearbeitet um die Standorte zu kennen. Also Telefonnummer rausgesucht, auch nur eine 01805er ohne Anschluß zum Teilnehmer und mir die Faxnummer zurechtgebogen. Auf Anhieb die richtige Kombination geraten. Da erzählt mir die gute Frau was von Eis und Schnee und steckengebliebener LKW`s. Hallo? Am Donnerstag wurde ein Paket an mich im Ruhrpott abgeschickt, das war am Freitag hier, kam mit DHL. Ich gefragt, wieso stecken geblieben, soviel Schnee haben wir hier nun auch wieder nicht. Neu war mir auch die Aussage, das es erst nach Hanau gebracht wird und von dort an die einzelnen Aussenstellen. Wir haben hier sogenannte Sterndepots wo vorsortiert wird, d.h. die Ware wird nach Postleitzahlen sortiert und von dort aus in die entsprechende Richtung geschickt, die Sachen die in der unmittelbaren Gegend bleiben gehen auch in das entsprechende Depot, das ist etwa 50km von mir entfernt, da hatte ich angerufen. Immerhin war sie so nett und hat die Sendungsnummer abgefragt, das paket ist dort noch nicht eingetroffen. ich vermute mal, das es zwar aus dem paketshop geholt wurde, aber jetzt im kleinen Depot rumliegt. Diese kleinen Depots werden Privat betrieben im Auftrag von hermes. Und ganz ehrlich ich hab in dieser Woche noch nicht ein Hermes-Auto hier lang fahren sehen, weder die Privaten noch die Transporter von denen.
mal sehen was die nächste Ausrede ist, hier regnet es heute und tauen tuts auch. Ab Morgen sollen die Temperaturen wieder unter den Gefrierpunkt gehen, dann haben wir also die schönste Rutschbahn. Bin gespannt ob das teil noch vor Weihnachten hier eintrifft, werde mal sicherheitshalber den Händler anschreiben, damit er einen Ordner parat hält, den wir selber abholen.
ich geh dann mal weiterräumen, schönes WE

[mama strickt]

Vor einer Stunde hab ich das geschrieben, also sind gut eineinhalb Stunden seit dem Telefonat vergangen. Und was soll ich sagen? In der Sendungsverfolgung erscheint auf einmal das Paket, genau in dem Depot wo ich vorhin angerufen habe. Die versuchen auch einen was vom Storch zu erzählen. Jedes Jahr das Gleiche, statt im Dezember sich Leute ranzuholen dümpeln die vor sich hin. Dabei wissen die schon seit Jahren das das Sendungsaufkommen im Dezember mehr wie doppelt so hoch ist, wie in den anderen Monaten, zumal ja auch die neuen Kataloge jetzt dabei sind. Und wir hatten damals allein im Dezember noch zusätzlich an die 6000 Kataloge, dazu noch die Hefte mit den Sonderangeboten-an Sammelbesteller gingen dicke Pakete raus, die nicht in die Briefkästen passten- und wier hatten auch noch nicht die zusätzlichen Versender wie Ebay oder Privatleute, sondern nur die dazugehörigen Versandhäuser wie Otto, Schwab, Baur, Heine usw.
Ich hab mir zu der Zeit noch zusätzliche Leute nur für die Kataloge rangeholt, das hat gepasst.
Andere Versandservice wie DPD schaffen das doch auch. ich kann da immerwieder nur mit dem Kopf schütteln.

[nebelwind]

Ja, Anke, da verlangst Du was! Der Winter (bzw. Weihnachten) kommt doch immer sooo plötzlich!

Bei uns bei der Hochbahn damals hat es auch Jahrzehnte gedauert, bis jemand ein System einführte, nach dem schon im Herbst eine Aufstellung darüber gemacht wurde, wie viel Streusand auf den einzelnen Haltestellen herumstand und ob der Schneeschipper noch vorhanden war oder irgendwann geklaut... Erst in dem vorletzten Jahr, in dem ich dort arbeitete (2005) bekamen wir eine ausführliche Liste zum Ausfüllen. Auf den Rechner, so dass wir die Ergebnisse gleich an die Haltestellen-Ausrüstung schicken konnten.

Aber davor! War einfach nix da, kein Streusand, keine Geräte. Oder unzulänglich. Wir mussten dann selber sehen, wie wir uns vorbereiteten, aber es war mühselig. Am schlimmsten fand ich, dass die TEREG (die Reinigungsfirma) die eigentlich zuständig ist fürs Schippen und Streuen der Bahnsteige, auch immer zu wenige Leute hatte (und ich glaub, noch immer hat) wenn der Winter anfängt. Man hatte auch so den Verdacht, die gucken morgens aus dem Fenster - es schneit - ach nee, dann bin ich heute krank.

Macht sich keiner einen Begriff, wie viele Tonnen Schnee ich geschippt und wie viele Sandeimer ich geschleppt hab deswegen. Denn einer muss es ja machen, man kann die Fahrgäste nicht auf den Hintern fallen lassen.

Daran wurde ich eben lebhaft erinnert, als Du sagtest, die müssten rechtzeitig Personal aufstocken wegen des hohen Aufkommens an Paketen. Scheint überall ähnlich...

Aber ich denke, jetzt wird das Paket wohl demnächst bei Euch ankommen. Jetzt, wo es aufgetaucht ist.

[mama strickt]

Ach Marlies, die einen tun und alle wundern sich warum die Leute dann krank werden vor lauter zusätzlicher Arbeit, der andere dreht am Zeiger und ist der Meinung: brauchen wir alles nicht, eben wie zusätzliche Mitarbeiter. Klappt dann doch alles steht der mit breiter Brust da, der nichts getan hat und kassiert ab, nicht der der die Mehrarbeit hatte. Beim dem wird höchstens noch gemeckert weil er vielleicht Überstunden geschoben hat. Ist doch so.
Aber manchmal hilft auch meckern bei entsprechenden Stellen. Vorhin stand doch glatt ein Hermesfahrer auf der Matte und brachte mein Paket. Der Stützpunkt ist ja nicht weit von mir, vielleicht knappe 10km. Naja, ich hab ihm ein bisschen Trinkgeld gegeben, er hatte zwar schon Feierabend, ist aber extra nochmal losgefahren, war auch nicht unser Stammfahrer. Ich hab mich gefreut, Weihnachten kann kommen.

[nebelwind]

Das finde ich gut mit dem Trinkgeld, Einsatz kann auch mal belohnt werden!

[Monalisa]

Ist genauso wie Ihr sagt, auch bei uns im Krankenhaus. Wir sind seit Jahren zuwenig an Personal, haben enorme Engpässe, besonders bei Krankenständen und Urlaub oder wenn beides zusammentrifft, aber in den obersten Etagen nimmt man das gelassen zur Kenntnis. Nach dem Motto: müssen halt die mehr arbeiten, die schon da sind. Und dann werden noch immer welche im Verwaltungsbereich eingestellt, die fleißig evaluieren, ob wir wohl auch alle genug zu tun haben und vielleicht nicht bloß aus Spaß an der Freude soviele Überstunden schieben. Die aber wahrscheinlich immer noch billiger sind als zusätzliches Personal. Dafür zahlen wir dann denen, die keine Anstellung finden, von den Steuern unserer Überstunden fleißig Arbeitslosengeld!

Oh Herr, schick - aber bitte mal an die richtige Stelle - Geist vom Himmel!

[nebelwind]

Genauso isses, Sylvia.

In den Fünfzigern wurde mal vorausgesagt, dass die Menschen im nächsten Jahrtausend nur noch fünf Stunden oder weniger arbeiten würden, weil ja die Maschinen viel alleine tun. War ja auch logisch. Was man nicht voraussehen konnte, war die unersättliche Gier. Die sorgt nämlich dafür, dass die vorhandenen Arbeitskräfte ausgesaugt werden bis zum Umfallen, während andere gar nichts zu tun abbekommen, weil sie "zu teuer" sind. Würde die vorhandene Arbeit gerecht unter allen aufgeteilt, wäre keiner arbeitslos.

Deswegen (unter anderem) regt es mich auch so maßlos auf, wie auf die Hartz-IV-Bezieher gehetzt wird, alles Faulpelze und so.
Ja, wenn keine Arbeit da ist!

[moondiver]

Ja, ja, mit Hermes hab ich auch so meine Erfahrungen - in 80 % der Fälle keine guten...

Neulich erst wieder haben sie es geschafft für ein Päckchen Wolle (die ich für einen Auftrag auch noch dringend brauchte) fast zwei Wochen(!) zu brauchen. 1 1/2 Wochen um es nach Nürnberg zu schippern (da lag noch nicht mal Schnee) und dann war der Fahrer angeblich an zwei Tagen da nur ich nicht. Hatte halt nen netten Zettel im Briefkasten. Um einer Rücksendung zu entgehen dann am dritten Tag dort angerufen um das gute Stück in einen Paketshop umzuleiten. Ich war auch so dreist zu behaupten daß der Fahrer bei der Kälte wohl einfach keine Lust mehr hatte. Die Dame am Telefon konnte sich das gar nicht erklären und kam mit Ausreden evtl ist unsre Klingel defekt oder ich hätte sie überhört - nur komisch daß ich am selben Tag eine Sendung über ein anderes Transportunternehmen ohne Probleme erhalten hatte - und die war auch nur 3 Tage unterwegs...
Soweit es geht zahl ich lieber etwas mehr und laß mir alles mit DHL schicken, da hats noch nie Theater gegeben.

Wünsch euch was!

[Monalisa]

Deswegen verstehe ich auch das ewige Gejammere nicht, dass es zu wenig Kinder gibt. Weshalb müssen dann junge Kolleginnen, die mit der Ausbildung fertig sind, im Gastgewerbe unqualifizierte Arbeit leisten, während uns die Leute fehlen und die Alten nicht in Pension gehen dürfen? Dabei wären die Jungen nicht nur billiger, sondern auch schneller und flexibler.

Da war's ja noch besser, als ich mit der Ausbildung fertig wurde. Wir haben wenigstens noch alle in unserem Beruf eine Stelle bekommen.

Ich blick bei dieser Personalpolitik wirklich nicht durch.

Das häufisgste Argument: wir haben es nur den Zuwanderern zu verdanken, dass das Werkl überhaupt noch läuft. Das verstehe ich aber erst recht nicht, denn in hochqualifizierten Berufen sind die ja wirklich nicht (oder nur in verschwindender Zahl) anzutreffen. Und für jede andere Arbeit hätten wir doch auch Anwärter genug, die zur Zeit keine Beschäftigung haben. Man müßte sie nur so bezahlen, dass sie mit ihrem Einkommen deutlich über dem Arbeitslosengeld liegen, dann müßte das schon funktionieren.

Ich kann das Gezeter wegen der Personalkosten ohnehin schon nicht mehr hören. Leistung muss der Gesellschaft halt auch etwas wert sein! Und nicht nur die an die Wand gefahrenen Banken und sonstigen Unternehmen, die es zu retten gilt. Von diesem Geld könnten wir sehr lange sämtliche Durchschnittsgehälter und Durchschnittspensionen locker bestreiten.

[Strickmaus]

Hallo Anke!

Der Götterbote braucht immer etwas länger, muß doch jetzt laufen, wo ihm Zeus die Flügel von den Sandalen geschraubt hat. Du kennst die Geschichte nicht? Meine Mutter kam vor vielen Jahren mal damit an:

Also Zeus war ja der oberste aller Götter mochte die Frauen auf der Erde so gerne und hat sich auch an einigen ergötzt (Ergebnis: Herkules). Aber einer mußte ja die Nachrichten zur Erde und wieder zurück tragen und das war eben Hermes, der Götterbote. Allerdings war dieser Strolch so frech, sich auch einige Frauen von Zeus zu nehmen. Das hat diesen so erzürnt, daß er Hermes die Flügel von den Sandalen geschraubt hat. Seitdem mußte er laufen.....

und deshalb dauert bei Hermes halt alles ein wenig länger. Kam bei mir bisher aber immer an.

LG
Martina